2026 Data Security Reports: Bedrohungen und Compliance im Blick behalten
Die alljährliche Prognosesaison der Cybersecurity-Branche läuft auf Hochtouren. Die eigentliche Arbeit, herauszufinden, was das für Ihre Daten bedeutet, beginnt jetzt erst.
Jedes Jahr veröffentlichen Dutzende renommierter Organisationen – Security-Anbieter, Analystenhäuser, große Beratungen, Regierungsstellen – ihre Prognosen für das kommende Jahr. Die meisten Unternehmen behandeln diese Berichte als Hintergrundlektüre. Ein paar Statistiken für die Vorstandspräsentation vielleicht. Einige Stichpunkte für Budgetgespräche.
Doch damit wird das Wesentliche verfehlt.
wichtige Erkenntnisse
- Drittdatenrisiko hat sich auf 30 % aller Datenschutzvorfälle verdoppelt. Der Data Breach Investigations Report 2025 von Verizon zeigt, dass die Beteiligung von Drittparteien an Datenschutzvorfällen sich im Jahresvergleich verdoppelt hat – inzwischen ist fast jede dritte Datenpanne auf Anbieter, Partner oder Lieferanten zurückzuführen. Unternehmen müssen umfassende Transparenz darüber schaffen, wie sensible Inhalte über Unternehmensgrenzen hinweg fließen, und Kontrollen etablieren, um das Risiko bei Partnerverletzungen zu begrenzen.
- Social Engineering hat Ransomware als größte Cyberbedrohung überholt. Laut der Tech Trends-Umfrage 2026 von ISACA unter fast 3.000 Fachleuten sehen 63 % Social-Engineering-Angriffe als größte Sorge – erstmals noch vor Ransomware. Angreifer setzen fortschrittliche Methoden ein, um hyperpersonalisierte Täuschungskampagnen zu starten, die technische Schutzmechanismen umgehen, indem sie menschliche Schwachstellen ausnutzen.
- Regulatorische Komplexität erfordert integrierte Compliance-Ansätze. Mehrere bedeutende regulatorische Rahmenwerke – darunter NIS2, EU AI Act, DSGVO-Änderungen und SEC-Cybersicherheitsregeln – laufen 2026 mit überlappenden Anforderungen und verkürzten Fristen zusammen. Gartner prognostiziert, dass Rechts- und Compliance-Abteilungen ihre Ausgaben für Governance-, Risiko- und Compliance-Plattformen um 50 % erhöhen werden – ein Zeichen dafür, dass traditionelle, isolierte Compliance-Ansätze nicht mehr skalierbar sind.
- Vorbereitung auf Quantencomputing ist nicht mehr optional. Forrester schätzt, dass die Ausgaben für Quantensicherheit 2026 mehr als 5 % der gesamten IT-Sicherheitsbudgets ausmachen werden. Die NIST-Richtlinie sieht vor, dass RSA- und ECC-Unterstützung 2030 abgekündigt und ab 2035 nicht mehr erlaubt sind. Unternehmen, die sensible Daten mit langfristigem Wert verarbeiten – darunter Gesundheitsdaten, Finanzinformationen und geistiges Eigentum – müssen jetzt mit der Bestandsaufnahme und Migrationsplanung für Kryptografie beginnen.
- Die Kluft zwischen Sicherheitsführern und Nachzüglern wächst. Laut PwC planen 78 % der Unternehmen, ihre Cybersecurity-Budgets zu erhöhen, aber nur 6 % halten sich für vollständig vorbereitet auf alle Arten von Cyberangriffen. Accenture quantifiziert diese Diskrepanz: Cyber-Leader verursachen zwei- bis dreimal geringere Kosten pro Datenschutzvorfall als Nachzügler und erkennen sowie beheben Bedrohungen deutlich schneller.
Wir haben 47 der maßgeblichsten Prognoseberichte zu Cybersecurity und Compliance für 2026 analysiert. Zu den Quellen zählen Google/Mandiants Cybersecurity Forecast, Forresters Predictions-Serie, Gartners Strategic Technology Trends, PwCs Global Digital Trust Insights, Verizons Data Breach Investigations Report, ISACAs Tech Trends-Umfrage sowie Berichte von Accenture, Deloitte, KPMG, dem World Economic Forum, CISA, NSA und ENISA.
Durch die Analyse dieser Berichte aus der Perspektive der Datensicherheit ergibt sich ein klares Bild: Unternehmen müssen den Schutz, die Governance und den Compliance-Nachweis für sensible Inhalte grundlegend weiterentwickeln. Die Bedrohungen sind ausgefeilter. Die regulatorischen Anforderungen steigen. Die Folgen von Fehlern werden gravierender.
Das sagen die Prognosen über den Stand von Datensicherheit, Compliance und Datenschutz für 2026 – und was das für Unternehmen bedeutet, die mit sensiblen Informationen arbeiten.
Die Landschaft der Datenschutzvorfälle hat sich verändert
Verizons Data Breach Investigations Report 2025 analysierte über 22.000 Sicherheitsvorfälle und 12.195 bestätigte Datenschutzverletzungen. Die Ergebnisse zeigen deutliche Veränderungen darin, wie Angreifer Unternehmen kompromittieren und auf sensible Daten zugreifen.
Die Ausnutzung von Schwachstellen als initialer Angriffsvektor stieg um 34 % und macht nun 20 % aller Datenschutzvorfälle aus. Besonders stark betroffen waren Edge-Geräte und VPN-Infrastrukturen – hier stieg die Ausnutzungsrate von 3 % auf 22 %, also fast um das Achtfache. Das sind keine exotischen Angriffswege, sondern Technologien, auf die Unternehmen für Remote-Arbeit und sichere Konnektivität angewiesen sind.
Ransomware-Angriffe nahmen um 37 % zu und tauchten in 44 % aller untersuchten Datenschutzvorfälle auf. Doch die Angriffsarten verändern sich: Der State of Ransomware Report von Sophos für die Fertigungsindustrie zeigt, dass die Verschlüsselungsrate auf 40 % fiel (der niedrigste Wert seit fünf Jahren), während reine Erpressungsangriffe von 3 % auf 10 % anstiegen. Angreifer verzichten zunehmend auf Verschlüsselung und setzen direkt auf Datendiebstahl und Erpressung.
Diese Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf die Datensicherheitsstrategie. Klassische Abwehrmaßnahmen konzentrierten sich darauf, Verschlüsselung zu verhindern und Wiederherstellung zu ermöglichen. Wenn Angreifer Daten stehlen und mit Veröffentlichung drohen, nützen Wiederherstellungsoptionen nichts mehr – die Daten sind bereits entwendet.
Der mittlere gezahlte Lösegeldbetrag lag weiterhin bei 1 Million US-Dollar, und 51 % der betroffenen Unternehmen zahlten. Sie tun dies, weil die Alternative – die öffentliche Preisgabe sensibler Daten – oft noch schlimmer erscheint.
Drittdatenrisiko hat sich verdoppelt
Vielleicht die wichtigste Erkenntnis aus Verizons Forschung: Die Beteiligung von Drittparteien an Datenschutzvorfällen hat sich auf 30 % verdoppelt.
Was bedeutet das? Fast jede dritte Datenpanne betrifft Anbieter, Partner, Lieferanten oder andere externe Organisationen. Ihre Sicherheitslage ist nur so stark wie Ihre schwächste Drittbeziehung.
Trend Micros Prognosen für 2026 benennen hybride Cloud-Umgebungen, Software-Lieferketten und Infrastruktur als Hauptziele. Manipulierte Open-Source-Pakete, bösartige Container-Images und überprivilegierte Cloud-Identitäten werden zu gängigen Angriffsvektoren. Der Bericht beschreibt 2026 als das Jahr der „echten Industrialisierung der Cyberkriminalität“, in dem ganze Angriffskampagnen autonom von der Aufklärung bis zur Datenexfiltration ablaufen.
Der Global Cybersecurity Outlook des World Economic Forum berichtet, dass 72 % der Befragten ein gestiegenes Cyberrisiko erleben, das teilweise durch die Komplexität der Lieferketten verursacht wird. Besonders kleine Unternehmen sind verwundbar – 35 % halten ihre Cyberresilienz für unzureichend, ein Wert, der sich seit 2022 versiebenfacht hat.
Für Unternehmen, die sensible Inhalte mit externen Parteien austauschen – also praktisch jedes Unternehmen – ist dieser Trend alarmierend. Kundendaten, Finanzunterlagen, geistiges Eigentum, Gesundheitsinformationen und juristische Dokumente werden routinemäßig zwischen Organisationen ausgetauscht. Jeder Austausch birgt ein potenzielles Risiko.
Die Frage ist nicht, ob Ihre Partner angegriffen werden. Die Frage ist, ob Sie Transparenz darüber haben, wie sensible Inhalte über Unternehmensgrenzen hinweg fließen, und ob Sie Kontrollen zur Begrenzung des Risikos bei Datenschutzvorfällen implementiert haben.
Regulatorische Komplexität erreicht kritische Masse
Die Compliance-Landschaft für 2026 ist so komplex wie nie zuvor. Mehrere bedeutende regulatorische Rahmenwerke laufen zusammen und schaffen überlappende Anforderungen sowie verkürzte Fristen.
Die NIS 2-Richtlinie erweitert die Cybersecurity-Anforderungen in der gesamten EU erheblich und betrifft Unternehmen in kritischen Infrastrukturen wie Gesundheitswesen, Energie, Transport, Finanzdienstleistungen und digitaler Infrastruktur. ENISA hat die EU Vulnerability Database eingeführt, um die Cybersicherheit unter NIS2 zu stärken; ab September 2026 gilt eine Meldepflicht für Schwachstellen bei Herstellern.
Der EU AI Act bringt neue Anforderungen für Unternehmen, die künstliche Intelligenz einsetzen, insbesondere bei Hochrisikosystemen, die personenbezogene Daten verarbeiten oder weitreichende Entscheidungen treffen. Die Europäische Kommission schlägt bereits Verzögerungen für einige Hochrisiko-Anforderungen vor und verschiebt wichtige Fristen von 2026 auf 2027, weil Unternehmen nicht vorbereitet sind.
DSGVO-Änderungen entwickeln die Datenschutzanforderungen weiter. Die SEC verlangt von börsennotierten Unternehmen die Meldung wesentlicher Cybervorfälle und die Beschreibung ihrer Risikomanagementprozesse. Branchenspezifische Vorgaben im Gesundheitswesen, in der Finanzbranche und bei staatlichen Aufträgen erhöhen die Komplexität weiter.
Gartner prognostiziert, dass Rechts- und Compliance-Abteilungen ihre Ausgaben für Governance-, Risiko- und Compliance-Plattformen bis 2026 um 50 % erhöhen. Der NAVEX-Bericht zu den Top 10 Risk and Compliance Trends beschreibt 2026 als das Jahr, das „globale Compliance neu definiert“, da politische Veränderungen, schnelle Technologieeinführung und wachsende internationale Regulierung neue Herausforderungen schaffen.
KPMGs Ten Key Regulatory Challenges of 2026 betont, dass Cyber- und Datensicherheit zunehmend ausgefeilte Technologien, adaptive Strategien und qualifizierte Fachkräfte erfordert. Der traditionelle Ansatz, jede Regulierung einzeln mit eigenen Tools und Prozessen zu adressieren, ist nicht mehr skalierbar.
Unternehmen benötigen integrierte Data-Governance-Ansätze, bei denen Sicherheitskontrollen, Datenschutz und Compliance-Dokumentation auf einer gemeinsamen Basis laufen. Der Nachweis der Compliance mit mehreren Rahmenwerken erfordert konsistente Transparenz darüber, wie sensible Daten gespeichert, verarbeitet und über die Unternehmensgrenzen hinweg übertragen werden.
Datenschutz unter Druck
Die Kombination aus ausgefeilten Angriffen und wachsenden regulatorischen Anforderungen setzt Datenschutzprogramme besonders unter Druck.
Die Tech Trends-Umfrage 2026 von ISACA unter fast 3.000 Fachleuten zeigt: 63 % sehen Social-Engineering-Angriffe als größte Cyberbedrohung – erstmals vor Ransomware. Diese Angriffe zielen gezielt auf menschliche Schwachstellen, um an sensible Informationen zu gelangen.
Der Cyber Threat Trends Report von Deloitte hebt hervor, dass Angreifer zunehmend Methoden wie Voice Phishing mit Business Email Compromise kombinieren, um Zugangsdaten zu stehlen und auf geschützte Daten zuzugreifen. Die Angriffe werden persönlicher, überzeugender und schwerer zu erkennen.
Die Auswirkungen auf den Datenschutz sind erheblich. Wenn Angreifer durch Social Engineering Zugangsdaten erbeuten, erhalten sie legitimen Zugriff auf Systeme mit personenbezogenen Informationen. Herkömmliche Sicherheitstools erkennen den Angriff oft nicht, da der Zugriff autorisiert erscheint. Datenabflüsse können langsam und unbemerkt erfolgen.
Die State of Cybersecurity Resilience-Studie von Accenture zeigt: 72 % der Führungskräfte berichten von zunehmenden Cyberbedrohungen, insbesondere durch fortschrittliche Angreifer und Angriffe auf Lieferketten. Der Bericht betont, dass Cybersecurity von Anfang an in jede Initiative integriert werden muss – Datenschutz darf kein nachträglicher Gedanke sein.
Die Global Digital Trust Insights-Umfrage von PwC offenbart die Ressourcenlücke: 78 % planen höhere Cybersecurity-Budgets, aber nur 6 % halten sich für vollständig vorbereitet. Die Hälfte berichtet, dass ihren Teams das Wissen fehlt, um neue Sicherheitstechnologien effektiv zu nutzen.
Für Datenschutzprogramme bedeutet das: Von einer Datenschutzverletzung auszugehen, ist keine Schwarzmalerei mehr, sondern Planung. Unternehmen brauchen Defense-in-Depth-Ansätze, die das Risiko auch bei Versagen der Perimeterverteidigung begrenzen. Datenminimierung, Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und Audit-Funktionen sind unverzichtbar.
Der Quanten-Zeitplan beschleunigt sich
Viele Unternehmen betrachten Bedrohungen durch Quantencomputing noch als fernes Problem. Die Prognoseberichte zeigen jedoch: Der Zeitplan wird kürzer.
Forresters Prognosen für 2026 schätzen, dass die Ausgaben für Quantensicherheit im kommenden Jahr mehr als 5 % der IT-Sicherheitsbudgets ausmachen werden. Das markiert einen strategischen Wandel von theoretischer Sorge hin zu aktiver Vorbereitung.
Der Grund für diese Dringlichkeit: Die NIST-Richtlinie sieht vor, dass RSA- und ECC-Unterstützung 2030 abgekündigt und ab 2035 vollständig verboten werden. Unternehmen haben nur begrenzte Zeit, um kryptografische Abhängigkeiten zu erfassen, sensible Daten mit langfristigem Schutzbedarf zu identifizieren und auf Post-Quantum-Alternativen zu migrieren.
PwCs Forschung bestätigt: Quantencomputing, geopolitische Risiken und schnelle Technologieeinführung schaffen eine nie dagewesene Komplexität für Sicherheitsverantwortliche.
Die Auswirkungen auf die Datensicherheit reichen über Verschlüsselungsalgorithmen hinaus. Unternehmen müssen Folgendes berücksichtigen:
Datenlebensdauer. Heute mit aktuellen Algorithmen verschlüsselte Informationen können von Angreifern gespeichert und später – sobald Quantenfähigkeiten verfügbar sind – entschlüsselt werden. Gesundheitsdaten, Finanzdaten, geistiges Eigentum und Regierungsinformationen bleiben oft jahrzehntelang sensibel.
Kryptografie-Inventar. Die meisten Unternehmen haben keinen vollständigen Überblick, wo überall Verschlüsselung eingesetzt wird – in Anwendungen, Datenbanken, Dateitransfers, Kommunikation und Integrationen mit Drittparteien. Die Migration erfordert eine umfassende Bestandsaufnahme.
Compliance-Anforderungen. Regulierungen schreiben zunehmend bestimmte Verschlüsselungsstandards vor. Mit der Anpassung dieser Standards an Quantenbedrohungen müssen Unternehmen die Einhaltung der aktualisierten Vorgaben nachweisen.
Identität ist zum Daten-Perimeter geworden
Mehrere Berichte betonen: Identität ist der neue Sicherheitsperimeter – mit direkten Auswirkungen auf den Datenschutz.
Mit hybriden Cloud-Umgebungen, verteilten Belegschaften und vernetzten Partner-Ökosystemen bieten klassische Netzwerk-Perimeter nur noch begrenzten Schutz. Sensible Daten liegen an vielen Orten und werden von Anwendern und Systemen über die Unternehmensgrenzen hinweg genutzt.
Palo Alto Networks‘ Prognosen für 2026 stellen fest, dass 40 % der Unternehmensanwendungen auf aufgabenspezifische Automation Agents setzen werden, aber nur 6 % der Unternehmen verfügen über fortschrittliche Sicherheitsstrategien dafür. Jeder automatisierte Prozess, der auf sensible Daten zugreift, birgt Identitätsrisiken, die gemanagt werden müssen.
IBMs Cybersecurity-Prognosen betonen, dass effektive Identity-Fabric-Implementierungen unerlässlich sind, um Zugriffe in komplexen Umgebungen zu steuern. Unternehmen benötigen konsistente Transparenz darüber, wer – oder was – auf sensible Inhalte zugreift, von wo und zu welchem Zweck.
Dieser identitätszentrierte Ansatz entspricht den zero trust-Prinzipien, die mehrere Berichte als Grundlage für 2026 sehen. Unternehmen dürfen nicht mehr auf Netzwerkstandort oder vorherige Authentifizierung vertrauen, sondern müssen jede Zugriffsanfrage verifizieren und das Least-Privilege-Prinzip konsequent anwenden.
Für die Datensicherheit bedeutet das: Zugriffskontrollen müssen auf Inhaltsebene greifen, nicht nur auf Systemebene. Zu wissen, dass ein Anwender Zugang zu einem System hat, beantwortet nicht die Frage, ob er auch bestimmte sensible Dokumente darin sehen darf.
Fachkräftemangel verschärft jede Herausforderung
In allen Prognoseberichten tauchen Herausforderungen beim Personal auf – mit direkten Auswirkungen auf die Datensicherheitsfähigkeiten.
Die PwC-Umfrage ergab, dass 50 % der Unternehmen berichten, ihren Teams fehle das Wissen, um neue Sicherheitstechnologien effektiv zu nutzen. 41 % beklagen einen Mangel an qualifizierten Cyber-Fachkräften. ISACAs Forschung bestätigt, dass Personalengpässe ein zentrales Hindernis für Sicherheitsverbesserungen bleiben.
Der Bericht des World Economic Forum dokumentiert eine wachsende Cybersecurity-Ungleichheit: Kleine Unternehmen können immer seltener angemessene Abwehrmaßnahmen aufrechterhalten. Das schafft systemische Schwachstellen, da kleine Unternehmen oft als Anbieter oder Partner für größere Unternehmen fungieren.
Speziell für die Datensicherheit wirken sich Fachkräftemängel auf folgende Bereiche aus:
Richtlinienentwicklung. Die Erstellung wirksamer Richtlinien für Datenklassifizierung, -handhabung und -aufbewahrung erfordert Know-how, das vielen Unternehmen fehlt.
Tool-Konfiguration. Sicherheitstechnologien sind nur dann wirksam, wenn sie richtig implementiert werden. Fehlkonfigurationen sind eine Hauptursache für Datenabfluss.
Incident Response. Bei Datenschutzvorfällen entscheidet das Können der Reaktionsteams, ob der Schaden schnell begrenzt oder zum Großereignis wird.
Compliance-Management. Der Nachweis der Einhaltung mehrerer regulatorischer Rahmenwerke erfordert Personal, das sowohl technische Kontrollen als auch rechtliche Anforderungen versteht.
Unternehmen benötigen zunehmend Lösungen, die Komplexität reduzieren und Routineaufgaben automatisieren, damit die wenigen Fachkräfte sich auf strategische Entscheidungen konzentrieren können.
Präventive Sicherheit wird unverzichtbar
Gartner nennt präventive Cybersecurity als einen der wichtigsten Technologietrends für 2026 – ein grundlegender Wandel von reaktiver zu proaktiver Verteidigung.
Klassische Sicherheit setzte auf Erkennung und Reaktion – Bedrohungen wurden nach dem Eindringen erkannt und eingedämmt. Präventive Ansätze zielen darauf ab, Angriffe vorherzusehen, Angreifer zu täuschen und Bedrohungen zu neutralisieren, bevor es zu Datenabfluss kommt.
Laut Gartner werden Produkte ohne präventive Cybersecurity-Funktionen bis 2028 an Marktrelevanz verlieren, da Unternehmen proaktiven Schutz verlangen. Unternehmen sollten ihre aktuelle Sicherheitslage an diesem Trend messen.
Für die Datensicherheit gehören zu präventiven Ansätzen:
Verhaltensanalysen, die ungewöhnliche Datenzugriffe erkennen, bevor Daten exfiltriert werden.
Anomalieerkennung, die verdächtige Dateitransfers oder Filesharing-Aktivitäten meldet.
Integration von Threat Intelligence, um Prioritäten beim Datenschutz anhand aktueller Angriffstrends zu setzen.
Deception-Technologien, die Angreifern falsche Ziele präsentieren und sie von echten sensiblen Inhalten ablenken.
Accentures Forschung quantifiziert den Vorteil ausgereifter Sicherheitsprogramme: Cyber-Leader verursachen zwei- bis dreimal geringere Kosten pro Datenschutzvorfall als weniger entwickelte Unternehmen. Sie erkennen Bedrohungen schneller, begrenzen Vorfälle zügiger und erholen sich mit weniger Auswirkungen auf den Betrieb.
Data Resilience für 2026 aufbauen
Die Prognoseberichte zeichnen ein herausforderndes Bild, zeigen aber auch wirksame Strategien auf. Erfolgreiche Unternehmen beim Schutz sensibler Inhalte in 2026 zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
Vereinheitlichte Governance. Anstatt Datensicherheit, Datenschutz und Compliance getrennt zu verwalten, integrieren führende Unternehmen diese Funktionen. Eine Plattform bietet Transparenz über alle sensiblen Inhalte, setzt konsistente Richtlinien durch und erstellt Nachweise für verschiedene regulatorische Rahmenwerke.
Transparenz bei Drittparteien. Da 30 % der Datenschutzvorfälle externe Parteien betreffen, benötigen Unternehmen einen umfassenden Überblick darüber, wie sensible Inhalte zu und von Anbietern, Partnern und Kunden fließen – sowohl technisch als auch vertraglich.
Defense in Depth. Im Wissen, dass Perimeterverteidigungen irgendwann scheitern, setzen Unternehmen auf mehrere Schutzebenen. Verschlüsselung schützt Daten im ruhenden Zustand und während der Übertragung. Zugriffskontrollen begrenzen die Exposition auf autorisierte Anwender. Audit-Funktionen ermöglichen Erkennung und Untersuchung. Data Loss Prevention erkennt unautorisierte Transfers.
Compliance-Automatisierung. Mit steigenden regulatorischen Anforderungen werden manuelle Compliance-Prozesse untragbar. Unternehmen benötigen automatisierte Beweissammlung, kontinuierliches Kontrollmonitoring und effiziente Audit-Vorbereitung.
Kontinuierliche Verbesserung. Die Bedrohungslage entwickelt sich ständig weiter. Unternehmen müssen ihre Datensicherheitslage regelmäßig überprüfen und die Kontrollen anpassen.
Fazit: Die datenorientierte Pflicht
Die 47 analysierten Prognoseberichte behandeln viele Themen – neue Technologien, geopolitische Risiken, Fachkräftemangel, Markttrends. Doch aus der Perspektive der Datensicherheit ergibt sich eine klare Botschaft.
Sensible Inhalte sind mehr Bedrohungen ausgesetzt als je zuvor. Regulatorische Anforderungen werden umfangreicher und komplexer. Herkömmliche Ansätze, die Sicherheit, Datenschutz und Compliance getrennt behandeln, sind nicht mehr skalierbar.
Unternehmen brauchen einheitliche Ansätze zum Schutz sensibler Inhalte – Plattformen, die Transparenz darüber bieten, wo Daten liegen, wer darauf zugreift und wie sie sich über Unternehmensgrenzen hinweg bewegen. Sie benötigen konsistente Richtlinienumsetzung, unabhängig davon, ob Inhalte in Cloud-Repositorys, On-Premises-Systemen oder Partnerumgebungen liegen. Sie brauchen automatisierte Compliance-Funktionen, die die Einhaltung mehrerer regulatorischer Rahmenwerke nachweisen, ohne das Personal zu überfordern.
Die Unternehmen, die 2026 erfolgreich sind, verfügen nicht zwangsläufig über die größten Budgets oder die ausgefeiltesten Technologien. Entscheidend ist die klare Transparenz über sensible Inhalte, konsistente Kontrollen über den gesamten Lebenszyklus und die Fähigkeit, Compliance mit allen relevanten Anforderungen nachzuweisen.
Die Prognoseberichte haben die Herausforderungen identifiziert. Die Frage ist nun, ob Ihr Unternehmen bereit ist, sie zu adressieren.
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Häufig gestellte Fragen
Die Analyse von 47 Branchenberichten identifiziert Social-Engineering-Angriffe als größte Bedrohung für 2026 – laut ISACA sehen 63 % der Fachleute darin das Hauptproblem. Drittparteien- und Lieferkettenrisiken sind die zweitgrößte Bedrohung: Verizons Forschung zeigt, dass die Beteiligung von Drittparteien an Datenschutzvorfällen auf 30 % gestiegen ist. Zudem nahm die Ausnutzung von Schwachstellen im Jahresvergleich um 34 % zu, wobei Edge-Geräte und VPNs eine achtfache Steigerung der Ausnutzungsraten verzeichneten.
Unternehmen stehen 2026 vor einer Vielzahl zusammenlaufender Compliance-Fristen: NIS2-Umsetzung, Anforderungen des EU AI Act, sich entwickelnde SEC-Offenlegungspflichten für Cybersicherheit und die Meldepflicht für Schwachstellen in ENISAs EU Vulnerability Database. Die Europäische Kommission hat bereits vorgeschlagen, einige Hochrisiko-Anforderungen des AI Act zu verschieben, da Unternehmen nicht vorbereitet sind – Fristen werden von 2026 auf 2027 verschoben. Gartner prognostiziert, dass Rechts- und Compliance-Abteilungen ihre Ausgaben für GRC-Plattformen um 50 % erhöhen, um diese beispiellose regulatorische Komplexität zu bewältigen.
Verizons Analyse von über 22.000 Sicherheitsvorfällen zeigt: Die Beteiligung von Drittparteien an Datenschutzvorfällen hat sich auf 30 % verdoppelt – fast jede dritte Datenpanne geht auf Anbieter, Partner oder Lieferanten zurück. Trend Micros Prognosen für 2026 warnen, dass hybride Cloud-Umgebungen, Software-Lieferketten und Infrastruktur durch manipulierte Pakete, bösartige Container-Images und überprivilegierte Identitäten zu Hauptzielen werden. Unternehmen benötigen umfassende Transparenz darüber, wie sensible Inhalte zu und von externen Parteien fließen, kombiniert mit technischen Kontrollen und vertraglichen Anforderungen zur Begrenzung des Risikos.
Forresters Prognosen für 2026 gehen davon aus, dass die Ausgaben für Quantensicherheit mehr als 5 % der IT-Sicherheitsbudgets betragen werden, da Unternehmen sich auf den NIST-Zeitplan vorbereiten: RSA- und ECC-Unterstützung wird 2030 abgekündigt und ab 2035 vollständig verboten. Unternehmen sollten jetzt damit beginnen, ihre kryptografischen Abhängigkeiten in Anwendungen, Datenbanken, Dateitransfers und Integrationen mit Drittparteien zu erfassen, um sensible Daten mit langfristigem Schutzbedarf zu identifizieren. Die Migration zu Post-Quantum-Alternativen muss jetzt starten, da heute verschlüsselte Daten von Angreifern gespeichert und später mit Quantencomputern entschlüsselt werden könnten.
Die Global Digital Trust Insights-Umfrage von PwC unter 3.887 Führungskräften aus 72 Ländern zeigt eine deutliche Lücke: 78 % planen höhere Cybersecurity-Budgets, aber nur 6 % halten ihr Unternehmen für vollständig vorbereitet auf alle Arten von Cyberangriffen. Die Hälfte der Unternehmen berichtet, dass ihren Teams das Wissen fehlt, um neue Sicherheitstechnologien effektiv zu nutzen, und 41 % beklagen einen Mangel an qualifizierten Cyber-Fachkräften. Das World Economic Forum dokumentiert eine wachsende Cybersecurity-Ungleichheit: 35 % der kleinen Unternehmen halten ihre Cyberresilienz für unzureichend – ein Wert, der sich seit 2022 versiebenfacht hat.
Branchenberichte empfehlen durchgehend, von reaktiver Erkennung und Reaktion auf präventive Sicherheitsansätze umzusteigen, die Bedrohungen antizipieren und neutralisieren, bevor es zu Datenabfluss kommt. Unternehmen sollten eine vereinheitlichte Governance etablieren, bei der Sicherheitskontrollen, Datenschutz und Compliance-Dokumentation auf einer gemeinsamen Basis mit konsistenter Transparenz über alle sensiblen Inhalte laufen. Defense-in-Depth-Strategien mit Verschlüsselung, granularen Zugriffskontrollen, Verhaltensanalysen und automatisierten Compliance-Funktionen sind für Unternehmen mit komplexen Bedrohungen und wachsenden regulatorischen Anforderungen unerlässlich.