Dezember 2025: KI-Executive Order – Auswirkungen auf Datensicherheit und Compliance

Am 11. Dezember 2025 unterzeichnete Präsident Trump eine Executive Order, die eigentlich für mehr Klarheit sorgen sollte. Stattdessen entstand das komplexeste Compliance-Umfeld, mit dem Unternehmen seit Jahren konfrontiert sind.

Das müssen Sie sofort wissen: Die Executive Order hebt keine bestehenden KI-Gesetze der Bundesstaaten automatisch auf. Die Bundesstaaten können sie heute, morgen und auf absehbare Zeit weiterhin durchsetzen. Die Order schafft lediglich mehrere Wege, um diese Gesetze künftig zu verdrängen – etwa durch Gerichtsverfahren, Regelsetzung durch Bundesbehörden, Fördermittelauflagen und Gesetzgebungsverfahren im Kongress.

Wichtige Erkenntnisse

  1. KI-Gesetze der Bundesstaaten bleiben durchsetzbar, bis Gerichte anders entscheiden. Die Executive Order hebt keine KI-Gesetze der Bundesstaaten automatisch auf, sondern eröffnet Wege, sie durch Klagen, Regelsetzung und Fördermittelauflagen anzugreifen. Solange kein Bundesgericht eine einstweilige Verfügung gegen ein konkretes Gesetz erlässt, müssen Unternehmen weiterhin die Vorgaben in Kalifornien, Colorado, New York und anderen Bundesstaaten einhalten.
  2. Das DOJ baut eine Taskforce, um gegen Bundesstaaten zu klagen. Der Justizminister muss innerhalb von 30 Tagen eine AI Litigation Task Force gründen, die gezielt KI-Gesetze der Bundesstaaten auf Basis des Handels- und Präemptionsrechts angreift. Die Gerichtsverfahren werden sich über Jahre hinziehen – Unternehmen müssen also mit anhaltender Unsicherheit rechnen, welche Gesetze letztlich Bestand haben.
  3. Bundesfördermittel werden zum Compliance-Druckpunkt. Die Order weist Behörden an, Breitband- (BEAD) und Infrastrukturförderungen zurückzuhalten, wenn Bundesstaaten KI-Gesetze durchsetzen, die der Bund ablehnt. Unternehmen, die auf Bundesmittel angewiesen sind – oder in solchen Bundesstaaten tätig sind – stehen damit unter zusätzlichem Compliance-Druck, der über direkte gesetzliche Anforderungen hinausgeht.
  4. Weniger Bundesregeln bedeuten mehr Haftungsrisiko. Mit dem Wegfall von Sicherheitsvorgaben aus der Biden-Ära und dem Angriff auf bundesstaatliche Regelungen gibt es weniger konkrete Vorschriften, welche Sicherheitsmaßnahmen Unternehmen umsetzen müssen. Das senkt das Risiko nicht – es verlagert die Beweislast auf den Nachweis „angemessener Sorgfalt“ bei Fahrlässigkeitsklagen, wenn etwas schiefgeht.
  5. Kinderschutz bleibt die einzige sichere Ausnahme. Die Executive Order nimmt Kinderschutzvorgaben ausdrücklich von Präemptionsbestrebungen aus. Diese politisch stabile Ausnahme sorgt dafür, dass entsprechende bundesstaatliche Anforderungen mit hoher Wahrscheinlichkeit Bestand haben. Unternehmen sollten ihre Datenschutz– und Content-Moderationsrichtlinien dort, wo es passt, am Kinderschutz ausrichten.

Das langfristige Ziel ist ein bundesweites KI-Gesetz mit ausdrücklicher Präemption, das das aktuelle Flickwerk ablöst. Doch „langfristig“ kann Jahre bedeuten. Bis dahin stehen Unternehmen zwischen aktiven Gesetzen der Bundesstaaten und einer Bundesregierung, die diese herausfordert.

Für Verantwortliche in den Bereichen Sicherheit, Datenschutz und Compliance ist das keine Deregulierung, sondern Rechtsunsicherheit im großen Stil. Dieser Leitfaden zeigt, was sich tatsächlich geändert hat, was nicht – und was Ihr Unternehmen jetzt wissen muss.

Was sind die wichtigsten Regelungen der KI-Executive Order vom Dezember 2025?

Die Executive Order legt als bundespolitisches Ziel einen einheitlichen, nationalen Regulierungsrahmen fest, der das „fragmentierte Bundesstaaten-Regime“ ablösen soll. Dafür weist sie mehrere Bundesbehörden an, KI-Gesetze der Bundesstaaten zu identifizieren und als „übermäßig“ oder belastend anzugreifen.

So funktioniert der Mechanismus:

Die DOJ AI Litigation Task Force

Der Justizminister muss eine spezialisierte Taskforce gründen, die KI-Gesetze der Bundesstaaten vor Bundesgerichten angreift. Die rechtliche Argumentation stützt sich auf Präemption und das Handelsrecht – also darauf, dass bundesstaatliche Gesetze den zwischenstaatlichen Handel unzulässig belasten oder der Bundespolitik widersprechen.

Das ist keine Theorie: Die Regierung signalisiert, dass ein KI-Modell, das in einem Bundesstaat entwickelt, in einem anderen trainiert, in einem dritten verarbeitet und über nationale Telekommunikationsnetze ausgeliefert wird, eindeutig unter Bundeskompetenz im zwischenstaatlichen Handel fällt. Gerichte könnten daher Gesetze der Bundesstaaten aufheben, die der Bundespolitik widersprechen oder den Handel behindern.

Die Zielgesetze des Handelsministeriums

Der Handelsminister prüft KI-Gesetze der Bundesstaaten und veröffentlicht Bewertungen, welche als „belastend“ oder innovationsfeindlich gelten. Besonders im Fokus stehen Gesetze, die Bias Audits verlangen, Transparenz zu Trainingsdaten vorschreiben oder KI-Systeme zu bestimmten Ausgaben verpflichten, um Diskriminierung zu vermeiden.

Die Bundesregierung stellt Anti-Diskriminierungsvorgaben als Zwang zu „falschen Ergebnissen“ dar, um eine unterschiedliche Behandlung geschützter Gruppen zu vermeiden. Diese Argumentation zeigt, welche Gesetze auf der Ziel-Liste landen werden.

Regelsetzung durch Bundesbehörden (FTC und FCC)

Die Order beauftragt sowohl die Federal Trade Commission als auch die Federal Communications Commission mit Maßnahmen. Die FCC prüft, ob ein bundesweites Reporting- und Disclosure-Standard eingeführt wird, der widersprüchliche Gesetze der Bundesstaaten verdrängt. Die FTC veröffentlicht eine Policy Statement, wie bundesstaatliche Vorgaben zu bestimmten KI-Ausgaben durch bundesweite Regeln zu unlauteren oder irreführenden Geschäftspraktiken verdrängt werden können.

Sobald diese Bundesregeln in Kraft treten, können sie widersprüchliche KI-Anforderungen der Bundesstaaten verdrängen – ein weiterer Weg, um ohne Gerichtsverfahren Bundesstaaten zu übersteuern.

Das Fördermittel-Instrument

Die Order weist das Handelsministerium an, KI-Gesetze der Bundesstaaten zu prüfen und mit Fördermitteln gegenzusteuern. Konkret droht sie, Bundesmittel für Breitband (BEAD) und Infrastruktur zu entziehen, wenn Bundesstaaten gezielte KI-Gesetze durchsetzen. Behörden müssen alle Förderprogramme prüfen und erwägen, Mittel an die Bedingung zu knüpfen, dass Bundesstaaten solche Gesetze nicht erlassen oder bestehende nicht anwenden.

Für Unternehmen, die auf Bundesmittel angewiesen sind oder in solchen Bundesstaaten tätig sind, entsteht so zusätzlicher Druck jenseits der direkten gesetzlichen Compliance.

Was die Order nicht betrifft

Die Executive Order nimmt einige Bereiche ausdrücklich von Präemptionsbestrebungen aus: Kinderschutz, Reformen bei der Genehmigung von Rechenzentren und die Beschaffung sowie Nutzung von KI durch Bundesstaaten. Diese Ausnahmen sind für die Compliance-Strategie relevant – hier werden bundesstaatliche Vorgaben mit hoher Wahrscheinlichkeit Bestand haben.

Sind KI-Gesetze der Bundesstaaten nach der Executive Order noch gültig?

Ja. Das ist die wichtigste Erkenntnis.

Die Executive Order hebt keine KI-Gesetze der Bundesstaaten automatisch auf. Die Bundesstaaten können sie weiterhin durchsetzen. Erst wenn ein Bundesgericht eine einstweilige Verfügung erlässt oder ein Gesetz aufhebt, verlieren diese Gesetze ihre Wirkung.

Warum Bundesstaaten weiterhin eigene Gesetze anwenden

Executive Orders können Bundesstaatengesetze nicht direkt verdrängen – das können nur der Kongress oder Gerichte. Die Order vom 11. Dezember eröffnet Wege zur Präemption, aber diese brauchen Zeit:

  • Gerichtsverfahren erfordern, dass die DOJ-Taskforce Klagen einreicht, Gerichte Verhandlungen führen und Richter Urteile fällen. Das dauert in der Regel Jahre.
  • Regelsetzung durch FTC und FCC erfordert formale Verfahren, öffentliche Anhörungen und mögliche gerichtliche Überprüfung der Regeln selbst.
  • Gesetzgebung im Kongress verlangt, dass Gesetze beide Kammern passieren und mögliche Filibuster oder Vetos überstehen.

Unterdessen haben Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten angekündigt, die Rechtmäßigkeit der Order zu prüfen. Kaliforniens Generalstaatsanwalt erklärte, sein Büro werde Maßnahmen ergreifen, um die Rechtmäßigkeit der Order zu bewerten. Floridas Gouverneur betonte, dass eine Executive Order „keine bundesstaatlichen Gesetze verdrängen kann“.

Ihre Ausgangslage heute

Compliance-Bereich Beispiele für Bundesstaaten-Gesetze Position der Executive Order Aktuelles Risikoniveau
Bias Audits Colorado AI Act, NYC Local Law 144 Angriff als „ideologische“ Regulierung mit Zwang zu „falschen Ergebnissen“ Hoch
Sicherheitstests Kalifornien-ähnliche Anforderungen vor dem Einsatz Wertung als „Innovationshemmnis“ Extrem
Transparenz KI-Inhalt-Kennzeichnung, Offenlegung von Trainingsdaten Wird als potenziell „erzwungene Meinungsäußerung“ abgelehnt Mittel
Opt-Outs bei Verbraucherprofiling Landesdatenschutzgesetze mit KI-Regelungen Unklar – könnte von breiteren Angriffen betroffen sein Unsicher

Das Zeitproblem

Die DOJ-Taskforce hat 30 Tage zur Gründung. Das Handelsministerium hat 90 Tage, um Zielgesetze zu identifizieren. Aber Gerichtsverfahren können Jahre dauern. Sie bewegen sich also auf absehbare Zeit in Unsicherheit – und die sicherste Annahme ist, dass Bundesstaatengesetze voll durchsetzbar bleiben, bis ein Gericht anders entscheidet.

Wie beeinflusst die KI-Executive Order Anforderungen an die Datensicherheit?

Die Order setzt einen Trend fort, der bereits Anfang 2025 begann: Bundesweite Sicherheitsvorgaben werden abgeschafft, während gleichzeitig bundesstaatliche Regeln, die diese Lücke füllen, angegriffen werden.

Das Sicherheitsvakuum erhöht das Haftungsrisiko

Die KI-Executive Order der Biden-Regierung verlangte Red-Teaming und Sicherheitsberichte für große Modelle. Diese Order wurde im Januar 2025 aufgehoben. Die Order vom Dezember greift nun bundesstaatliche Sicherheitsvorgaben – etwa verpflichtende Tests vor dem Einsatz – als Innovationshemmnisse an.

Das Ergebnis: Es gibt weniger konkrete Vorgaben, welche Sicherheitsmaßnahmen Sie umsetzen müssen. Weniger Regeln bedeuten aber kein geringeres Risiko – sondern weniger rechtliche Absicherung.

Die Haftungsverlagerung

Ohne bundesweite Sicherheitsstandards können Unternehmen sich nicht mehr darauf berufen, „die Regeln eingehalten“ zu haben, wenn etwas schiefgeht. Kommt es zu einer Datenpanne oder verursacht ein KI-System Schaden, wird bei Fahrlässigkeitsklagen geprüft, ob Sie angemessene interne Schutzmaßnahmen getroffen haben – nicht, ob Sie einen regulatorischen Haken gesetzt haben.

Sicherheit ist jetzt eine Frage der rechtlichen Verteidigung, nicht des Compliance-Checklisten. Die entscheidende Frage lautet: „Was hätte ein vernünftiges Unternehmen in unserer Lage getan?“ – nicht „Was verlangt die Regulierung?“

Praktische Empfehlungen für Sicherheitsteams

Halten Sie strenge interne Protokolle ein, unabhängig von gesetzlichen Vorgaben:

  • Führen Sie weiterhin Red-Teaming und Risikoanalysen für Modelle durch. Dokumentieren Sie alles lückenlos.
  • Setzen Sie zero trust-Architekturen für den Schutz von KI-Daten ein. Wenn sich die Regulierung ändert, bleiben starke technische Kontrollen Ihre Basis.
  • Führen Sie unveränderbare Audit-Logs über alle Datenbewegungen zwischen Ihren Repositorys und KI-Systemen. Diese Dokumentation ist entscheidend, wenn Sie jemals angemessene Sorgfalt nachweisen müssen.
  • Fokussieren Sie sich auf den Schutz der Infrastruktur. Die Bundesregierung legt den Schwerpunkt auf Rechenzentren und Energie – hier wird auch künftig regulatorische Aufmerksamkeit liegen.

Ziel ist eine Sicherheitsstrategie, die aus eigener Stärke überzeugt – unabhängig davon, welches Regime sich letztlich durchsetzt.

Wie wirkt sich die KI-Executive Order auf Datenschutz-Compliance aus?

Die Order schafft einen direkten Konflikt zwischen Bundespolitik und Anforderungen der Datenschutzgesetze der Bundesstaaten – insbesondere in Bezug auf Transparenz und Offenlegung.

Der Transparenzkonflikt

Die Order greift Gesetze der Bundesstaaten an, die „KI-Entwickler zur Offenlegung oder Berichterstattung verpflichten“. Die Bundesregierung argumentiert, dass verpflichtende Offenlegung gegen den ersten Verfassungszusatz verstoßen oder Geschäftsgeheimnisse offenlegen könnte.

Landesdatenschutzgesetze sehen das Gegenteil: Transparenz ist notwendig, um zu belegen, dass Unternehmen personenbezogene Daten korrekt verarbeiten. Wenn ein Bundesstaat verlangt, dass Sie offenlegen, mit welchen Daten Ihr KI-Modell trainiert wurde, ist das Verbraucherschutz. Wenn die Bundesregierung dieselbe Anforderung als „erzwungene Meinungsäußerung“ einstuft, entsteht ein direkter Konflikt.

Das DLP-Dilemma

Beispiel: Ein Landesgesetz verlangt Offenlegung der Trainingsdatenquellen, um Datenschutz zu belegen. Die Bundesorder rät von dieser Offenlegung ab, da sie verfassungswidrig oder innovationshemmend sein könnte. Ihr Data Loss Prevention (DLP)-Programm steht nun zwischen widersprüchlichen Anforderungen.

Das ist keine Theorie: Kaliforniens Datenschutzgesetz verlangt Transparenz, die auch KI-Trainingsdaten betreffen kann. Der Colorado AI Act fordert Impact Assessments. Beide könnten auf Bundesebene angegriffen werden – sind aber weiterhin gültig.

Empfehlungen zum Datenschutz

Halten Sie weiterhin Prinzipien der Datenminimierung ein. Die Order greift Vorgaben an, nicht freiwillige Best Practices. Datenschutzfreundliche KI-Architekturen bleiben unabhängig vom Regulierungsstand sinnvoll.

Setzen Sie Least-Privilege-Standards um, damit KI-Systeme nur auf notwendige Daten zugreifen. Das schützt Sie nach geltendem Landesrecht und positioniert Sie gut, falls künftig Bundesstandards kommen.

Sorgen Sie für Mechanismen, die individuelle Rechte – Zugang, Berichtigung, Löschung – bei KI-verarbeiteten personenbezogenen Daten unterstützen. Diese Schutzmaßnahmen sind für Kunden wertvoll, unabhängig davon, welche Regierung die Regeln setzt.

Wenn Sie international tätig sind, beachten Sie, dass Anforderungen des EU AI Act und der DSGVO weiterhin gelten. Viele Unternehmen setzen als Geschäftsentscheidung auf einen globalen (oft EU-orientierten) Mindeststandard. Das schützt Sie vor regulatorischer Volatilität in den USA.

Wie sollten Compliance-Teams auf die KI-Executive Order reagieren?

Die Versuchung ist groß, abzuwarten, welche Gesetze Bestand haben. Das ist der falsche Weg. Unternehmen, die jetzt eine starke Compliance-Position halten, werden diese Phase am besten meistern.

Die „Strikteste überlebt“-Strategie

Bauen Sie keine Compliance-Prozesse ab, die für Gesetze der Bundesstaaten entwickelt wurden. Halten Sie sich weiterhin an die strengsten geltenden Standards, bis ein Gericht anders entscheidet.

Warum? Ein vorschneller Rückbau setzt Sie sofort dem Risiko von Landesstrafen aus – ohne dass der Bund Ihnen Schutz bietet. Kaliforniens Generalstaatsanwalt kann Sie weiterhin für Gesetzesverstöße belangen. Die Bundesregierung bietet keinen Schutz – sie greift nur die Regulierungskompetenz der Bundesstaaten an. Das sind zwei verschiedene Dinge.

Die rechtlichen Auseinandersetzungen dauern. Einige Gesetze werden Bestand haben, andere nicht. Bis klar ist, welche, ist die Einhaltung bestehender Anforderungen der risikoärmere Weg.

Die Kinderschutz-Ausnahme

Kinderschutzvorgaben sind ausdrücklich von Präemptionsbestrebungen ausgenommen. Das ist politisch stabiles Terrain, auf dem Anforderungen der Bundesstaaten nahezu sicher Bestand haben.

Wenn Ihre KI-Systeme Inhalte mit Minderjährigen verarbeiten, richten Sie Ihre Datenschutz- und Content-Moderationsrichtlinien am Kinderschutz aus. Das ist sowohl rechtlich sinnvoll als auch strategisch widerstandsfähig – hier stimmen Bundes- und Landesinteressen überein.

Die internationale Dimension

Der EU AI Act bleibt Zugangsvoraussetzung für den europäischen Markt. Die Divergenz zwischen US-Deregulierung und EU-Vorsorgeansatz erzeugt echten Druck für multinationale Unternehmen.

Viele Unternehmen stellen fest, dass ein EU-orientierter Standard als globaler Mindeststandard operativ sinnvoll ist. Sie vermeiden so die Komplexität unterschiedlicher Compliance-Programme für verschiedene Märkte und sind für künftige US-Anforderungen gewappnet – egal ob diese aus Bundesgesetzen, überlebenden Landesgesetzen oder Gerichtsentscheidungen resultieren.

Vereinheitlichte Governance für eine fragmentierte Landschaft

Die Compliance-Landschaft wird fragmentierter, nicht einfacher. Einige Bundesstaaten werden sich an der Bundespolitik orientieren, andere setzen auf verschärfte Durchsetzung, um die Order vor Gericht anzugreifen. Sie brauchen Governance-Kontrollen, die flexibel reagieren können.

Plattformen, die Anforderungen aus Kalifornien (CCPA/CPRA) und anderen Bundesstaaten abdecken, werden unverzichtbar. Ziel ist eine einheitliche Governance, die sich anpassen kann, wenn sich Anforderungen ändern – nicht isolierte Compliance-Programme, die bei jedem neuen Gerichtsurteil oder Gesetz neu aufgebaut werden müssen.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Die Executive Order beseitigt keine Regulierung – sie schafft ein verfassungsrechtliches Spannungsfeld.

Landesgesetze bleiben gültig, bis Gerichte anders entscheiden. Die Bundesregierung signalisiert, dass sie künftige Gesetze mit ausdrücklicher Präemption anstrebt – aber diese gibt es noch nicht. Bis dahin bewegen Sie sich in einem umkämpften Raum, in dem sowohl Bundes- als auch Landesbehörden Zuständigkeit beanspruchen.

Wichtige Punkte im Überblick

  • Die Executive Order eröffnet Wege zur Präemption (Klagen, Regelsetzung, Fördermittel, Gesetzgebung), hebt aber keine Landesgesetze automatisch auf
  • Gerichte können einzelne Landesgesetze aufheben, aber das dauert Jahre
  • Bundesregeln von FTC und FCC können widersprüchliche Landesvorgaben verdrängen, sobald sie in Kraft sind – beobachten Sie diese Verfahren genau
  • Unternehmen müssen Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen auf Basis von Branchenstandards (NIST CSF, ISO 27001) zum Haftungsschutz umsetzen, nicht nur zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben

Technische Schutzmaßnahmen statt regulatorischer Mindeststandards

In einer Situation, in der sich die Regeln jederzeit ändern können, ist es am sichersten, Compliance in Ihre Infrastruktur zu integrieren – und nicht als reine Checkliste zu behandeln.

Unternehmen, die starke technische Kontrollen implementieren – umfassende Audit-Logs, zero trust-Datenzugriff, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für KI-Datenflüsse und automatisiertes Compliance-Reporting – sind für alle künftigen Anforderungen gerüstet. Egal, ob diese von Bundesbehörden, Generalstaatsanwälten, überlebenden Landesgesetzen oder Gerichten kommen: Robuste technische Grundlagen lassen sich leichter anpassen als Programme, die nur auf regulatorische Mindeststandards ausgelegt sind.

Was das für Ihr Unternehmen bedeutet

Jetzt ist die Zeit für proaktive Governance, nicht für reaktive Kosteneinsparungen. Unternehmen, die Compliance als Teil des Sicherheitsrisikomanagements begreifen – also Systeme bauen, die Daten schützen, Entscheidungen dokumentieren und angemessene Sorgfalt nachweisen – sind für alle regulatorischen Szenarien gewappnet.

Die juristischen Auseinandersetzungen werden Jahre dauern. Ihr KI-Datenschutz kann nicht so lange warten.

Häufig gestellte Fragen

Nein, die Executive Order verbietet oder hebt keine KI-Gesetze der Bundesstaaten automatisch auf. Sie legt bundespolitische Ziele fest und weist Behörden an, Landesgesetze durch Klagen, Regelsetzung und Fördermittelauflagen anzugreifen – aber diese Prozesse benötigen Zeit. KI-Gesetze in Kalifornien, Colorado, Texas, Utah und New York bleiben voll durchsetzbar, bis ein Bundesgericht sie aufhebt.

Die Order zielt auf Gesetze ab, die Bias Audits, Sicherheitstests vor dem Einsatz, Offenlegung von Trainingsdaten und algorithmische Transparenz verlangen. Der Colorado AI Act, Transparenzvorgaben in Kalifornien, Preisalgorithmen-Gesetze in New York und ähnliche Regelungen dürften auf der Liste der Bundesherausforderungen stehen. Das Handelsministerium veröffentlicht innerhalb von 90 Tagen eine formale Liste „belastender“ Landesgesetze.

Nein – wenn Sie die Landes-Compliance jetzt aufgeben, riskieren Sie sofortige Durchsetzungsmaßnahmen ohne bundesweiten Schutz. Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten behalten die volle Befugnis, ihre Gesetze durchzusetzen, bis ein Gericht anders entscheidet. Die sinnvolle Strategie ist, bestehende Anforderungen weiterhin einzuhalten und aufmerksam zu verfolgen, welche Gesetze auf Bundesebene angegriffen werden.

Die Order schafft Spannungen zwischen Bundespolitik und Vorgaben der Datenschutzgesetze der Bundesstaaten, insbesondere bei Transparenz- und Offenlegungspflichten. Bundesbehörden könnten argumentieren, dass Landesgesetze zur Offenlegung von Trainingsdaten oder KI-Entscheidungsprozessen gegen den ersten Verfassungszusatz verstoßen oder den zwischenstaatlichen Handel belasten. Datenschutzgesetze wie CCPA/CPRA bleiben jedoch in Kraft, und Unternehmen sollten weiterhin Datenminimierung und individuelle Rechte schützen.

Sicherheitsteams sollten strenge interne Protokolle beibehalten – einschließlich Red-Teaming, Risikomanagement für Modelle und umfassende Audit-Logs – unabhängig von sich ändernden regulatorischen Anforderungen. Starke technische Kontrollen wie zero trust-Architekturen und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten rechtliche Verteidigung, falls es zu einer Datenpanne oder einem KI-Versagen kommt. Dokumentieren Sie alles lückenlos, denn der Nachweis „angemessener Sorgfalt“ ist wichtiger als das Abhaken regulatorischer Vorgaben, wenn konkrete Regeln fehlen.

Vorerst nicht. Die DOJ-Taskforce hat 30 Tage zur Gründung, das Handelsministerium 90 Tage zur Identifikation von Zielgesetzen, aber Gerichtsverfahren dauern in der Regel Jahre bis zum endgültigen Urteil. Bundesgesetze mit ausdrücklicher Präemption – das erklärte Ziel der Regierung – erfordern Gesetzgebungsverfahren mit ungewissem Ausgang. Unternehmen sollten mindestens bis 2026 und darüber hinaus mit einer fragmentierten Compliance-Landschaft planen.

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